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Freitag, 08. April 2022

Was ich zurzeit über Schiffe lerne

Gaia First will den Great Garbage Patch aufräumen. Dahinter steht ein viel versprechendes Business-Modell

Strategische Kommunikation prägt die Richtung eines Unternehmens. Von Beginn an. Daher bin ich gerade sehr glücklich, dass ich bei der Genese dieses Projekts dabei sein kann: Gaia First, eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Paris, will mit zwei Schiffen und einem Plasmaverfahren Plastikmüll aus dem Pazifik aufsammeln und vor Ort in grünen Wasserstoff verwandeln. Optimalerweise. Das kostet viele Millionen Euro, und daher muss mehr kommen als das Bekenntnis des Gründers zu seiner Vision, nämlich eine klare Fokussierung auf den Mehrwert, die entscheidenden Zielgruppen und die Art der Ansprache.

Im Einzelnen: Gianni Valenti, der Vorsitzende und Gründer von Gaia First, war Sprecher auf unserer TEDxMünster-Konferenz 2021. Dort stellte er sein Vorhaben vor. Mein Pulsar-Kollege Chris Höynck fing Feuer und bot ihm an, einen Plan zu machen, damit das Projekt Wirklichkeit werden kann. Mittlerweile sind wir ein Team aus fünf Menschen: Gianni (Visionär und Treiber), Matteo Masi (Schiffsarchitekt, Ingenieur und Netzwerker in die maritime Community), sowie Chris (Business Developer), Hubertus Eing (Finanzgehirn) und ich (Kommunikatorin) auf Seiten von Pulsar Consulting.

Wie positioniert man zum Beispiel ein Unternehmen, dass mit ordentlich Abstand zum bekannten Great Ocean Cleanup erst spät an den Start geht? Warum sollten Sponsoren Geld geben für zwei teure Schiffe, damit sie jenseits aller nationalen Einflusssphären und fernab aller Sichtbarkeit den Ozean aufräumen? Kann so ein abstraktes öffentliches Gut wie Klimaschutz auf den Ozeanen Menschen so berühren, dass sie dafür Millionen lockermachen? Auf diese Fragen findet die strategische Kommunikation Antworten. Die dann an den richtigen Stellen die genau passenden Adressaten finden müssen.

Noch ist mitnichten klar, ob dieses gemeinsame Projekt Erfolg haben wird. Aber selbst wenn wir irgendwann feststellen müssen, dass nicht, werde ich eine Menge gelernt und erlebt haben:

  • die Bestätigung, dass die Kraft einer guten Idee unglaubliche Mengen an Energie und Einsatzfreude mobilisieren kann
  • die beglückende Erfahrung, dass völlig fremde Menschen daraus gemeinsame Inspiration ziehen und in kürzester Zeit zu einem Team werden.
  • die faszinierenden Einblicke in die Welt des Schiffsbaus, Transport auf dem Meer und der verschiedenen Antriebsmöglichkeiten.
  • die Begeisterungsfähigkeit von Ingenieuren, wie sie bei unserem Partner RINA in Italien feststellbar ist, wo Menschen um technische Lösungen ringen, die alles außer alltäglich sind.
  • und letztlich das Prickeln, das ein so großes und eigentlich verrücktes Nachhaltigkeitsprojekt auslöst.
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