Energie und Inspiration tanken

Since English was the language of the DT Conference: you might want to use deepl, it works :) .

Was für eine Energie! Für mich ist die Design Conference in Amsterdam regelmäßig eine Tankstelle der Inspiration: tolle Leute, viele frische Ideen und Impulse und viel Gelegenheit zum Ausprobieren, wie man sich aus der Komfort- und die Lernzone katapultiert. In diesem Jahr hatte ich selbst Anteil daran und habe in der „Disruption"-Phase einen Workshop beigesteuert.

Dies sind meine Erkenntnisse:

• Arbeiten ohne Regieanweisung und Struktur erfordert Mut. Und manchmal entstehen die besseren Ergebnisse, wenn ich bereit bin, mich auf diese Unsicherheit einzulassen. Weil meine Erwartungen durch die Bedürfnisse und die Beiträge der Teilnehmer:innen korrigiert werden, oder weil gemeinsam einfach mehr Perspektiven Berücksichtigung finden. Dafür muss man eben zunächst loslassen.
• Mitunter muss man etwas zerstören, damit Wege frei werden und Neues entstehen kann. Zum Beispiel muss nicht jedes Ergebnis für die Ewigkeit gebannt werden, wenn das Ziel (z.B. eine Erfahrung verarbeiten) erreicht ist. Und auch die Lieblinge der Vergangenheit haben keine ewige Daseinsberechtigung, wenn sie einer Neuausrichtung im Weg stehen.
• Empathie, Akzeptanz und Respekt sind die Grundwerte meines Tuns. Sie verhelfen mir zu Qualitäten, die ich allein nicht zu erreichen im Stande bin. Ein zu enges Verständnis von „normal" macht die Welt ärmer.

Und so habe ich die Konferenz erlebt:

„No preaching to the converted" versprechen die Veranstalter von der DT Academy den Teilnehmer:innen. Und das ist auch so: Mit Personas, User Journeys oder ähnlichen Werkzeugen und Hilfen muss man nicht rechnen in den zwei Tagen. Stattdessen ist der erste Vortrag zum Beispiel über Insekten, wie sie wahrnehmen und ihr Leben meistern. In vielen sehr beeindruckenden Formen nämlich: Manchmal sitzen Ohren zum Beispiel auf dem Bein. Oder ein Tier hat praktischerweise zwei Penisse. Nie wieder werde ich auf Insekten schauen wie zuvor. Was ich in den Impulsen noch mitgenommen habe: dass Übersetzen eine großartige Kulturleistung ist, die bisweilen über das Ursprungswerk hinauswächst. Dass ein Ideen-DJ durch die Kombination von Bestehendem (scratch + mix) und die Variation von Begrifflichkeiten zu irren neuen Möglichkeiten gelangt, siehe CopenHill, Kopenhagens Ski-Abfahrt auf der Müllverbrennungsanlage. Und dass Neurodiversität ein grundlegend anderes Konzept von Normalität und eine positive ganzheitliche Gesundheitsvorsorge braucht - wofür sich das Museum van de Geest in Harlem in einem ehemaligen "Tollhaus", einem Hospital für psychisch Kranke einsetzt.

Das eigentliche Gold finde ich allerdings meist in den so genannten Breakouts, kurzen Workshops. Diesmal habe ich Impro-Theater ausprobiert und im Methodenvergleich (strukturiert vs. frei fließend) ein sehr kraftvolles Resümee aus zwei Tagen Konferenz ziehen können. Dafür musste das Ergebnis des Workshops sterben. Mein eigener Beitrag war das Experiment, wie man, ohne sich auf Sprache zu verlassen, eine verständliche und überzeugende Präsentation halten kann. Was dank der Teilnehmer:innen ganz anders lief als vermutet. Die Präsentationen gelangen spielend, aber die anschließende Diskussion um inklusives Design brachte sehr wertvolle Einsichten und radikale Forderungen.

Das Allerwichtigste bei der Design Thinking Conference sind immer wieder die anderen Design Thinker aus der ganzen Welt, die mit ihrer Offenheit, ihrem Mut und ihrer Experimentierfreude schöne, bewegende und überraschende Begegnungen möglich machen. Oder für den Gänsehaut-Moment beim letzten Akt der Konferenz sorgen. Denn natürlich lebt die Konferenz in einer Blase, einer kreativen und privilegierten. Daher gibt es jetzt den Wunsch an die Veranstalter um Jeroen van der Weide: Wir wollen wirksamer sein beim nächsten Mal! Wir wollen Social Innovation Design mit einem konkreten Projekt und mit Teilnehmer:innen, die sich diese Konferenz sonst nicht leisten könnten. Ich bin gespannt und vorfreudig.