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Montag, 03. Dezember 2018

Darf es etwas mehr sein?

Auch sehr große Gruppen können produktiv und effizient arbeiten. Man braucht allerdings gute Formate und ausreichend Betreuung.

"Ja, aber wir sind so viele!" Das höre ich oft von Kunden, die sich für ihre Veranstaltung nur eine Keynote und die frontale Beschallung von der Bühne vorstellen können. Nix gegen eine inspirierende Rede, aber ich finde es in der Regel lohnender, die Teilnehmer selbst aktiv werden zu lassen. Denn selbst machen, selbst erleben und fühlen macht meist viel zufriedener und bewirkt auch mehr. Und es geht: Barcamps, Open-Space-Varianten und auch Design Thinking funktionieren auch bzw. gerade bei großen Teilnehmerzahlen.

Barcamp: Diskussionen und Networking mit wenig Aufwand

Die Teilnehmer bestimmen die Agenda, der Veranstalter setzt den Rahmen und bietet die Infrastruktur. Das ist die Minimalvoraussetzung - und oft der Grund, dass die Auftraggeber Kontrollverlust fürchten. Keine Sorge! Je stabiler der Rahmen und je klarer die Spielregeln und der Handlungsrahmen für die Teilnehmer sind, desto reibungsloser läuft das Barcamp. Und eines stimmt: Diskussionen in Barcamps können (und sollen ja in der Regel!) eine große Dynamik entwickeln und zu Inkubatoren für weitere Entwicklung werden. Da ist natürlich Offenheit mit Blick auf die Ergebnisse gefragt. 

Was beim Barcamp anders ist als beim "älteren Geschwister" Open Space: Wird beim Open Space eher konventionell Protokoll geführt, setzt das Barcamp auf soziale Medien. Die Inhalte lassen sich anhand von zentralen Hashtags nachvervolgen - sofern die Öffentlichkeit gewünscht ist.

Barcamps und Open Space sind sinnvoll, wenn es darum geht, Perspektiven einzuholen, Standpunkte abzugleichen, unterschiedliche Menschen in den Austausch zu bringen, Themen zu diskutieren oder überhaupt erst einmal auf die Agenda zu heben.

Design Thinking für Großgruppen: macht Spaß, braucht gute Vorbereitung

Kreatives Arbeiten ist erfolgreich in Kleingruppen von 4 bis 7 Personen. Und natürlich kann ich jede große in viele kleine Gruppen unterteilen, die dann nach in einer getakteten Abfolge parallel arbeiten. Wichtig sind eine sehr sorgfältige Vorbereitung und die geeignete Struktur. Ich habe das schon oft in unterschiedlichen Kontexten mit bis zu 90 Teilnehmenden praktiziert. Man braucht Gruppentische, Flächen zur Visualisierung, ziemlich viel Arbeitsmaterial und je eine Moderation für etwa 15 bis 20 Personen. Letzteres ist eine sehr grobe Orientierung und hängt von der Zusammensetzung der Gruppe sowie von den Räumen und Laufwegen ab. 

Beim Design Thinking arbeiten die Gruppen zu konkreten Fragestellungen, die in der Regel mit einem "Wie..." beginnen. Auf diese Weise haben wir kürzlich Führungskräfte in den Austausch gebracht, die in dieser Zusammensetzung und Intensität noch nie miteinander gearbeitet hatten. Wir hatten schon Gruppen, die sonst höchstens übereinander, aber nie miteinander reden. Das bringt für die Teilnehmer neue Erkenntnisse, macht Spaß und ist mitunter wirklich beglückend. Mein Tipp: einfach mal ausprobieren :) ! 

 

 

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