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Dienstag, 27. November 2018

Fragen - lernen - übersetzen

Gute Veranstaltungsmoderation ist für mich: die Leidenschaft der Referenten zum Leben erwecken und die Brücke zu den Zuhörern schlagen.

(c) NRW.Urban

Fachveranstaltungen zu moderieren, gefällt mir immer besser. In diesem Jahr habe ich eine ganze Reihe spannender Aufträge gehabt. Da ging es zum Beispiel um Wohnbaulandentwicklung, Mobilität, städtische Finanzen, ressourceneffizientes Bauen und zirkuläre Wertschöpfung. Klingt jetzt nicht so spannend? Das sehe ich anders. Ich liebe Themen, die erst einmal so sexy daherkommen wie eine komplizierte Matheaufgabe. 

Hinter den sperrigen Begriffen verbirgt sich nach meiner Erfahrung eine bunte und sehr konkrete Welt. Mein Job ist es, diese Welt lebendig zu machen, die amorphe Fachlichkeit in Alltagssprache zu übersetzen. Und wenn es mir gelingt, ist das sehr beglückend. 

Manche Auftraggeber wissen schon sehr genau, wie die Veranstaltung ablaufen soll. Andere trauen sich selbst kaum, anderen ihr Thema aufzunötigen. Zielgruppen sind oft Fachleute oder MitarbeiterInnen aus Städten und Gemeinden. Die sind erst einmal interessiert. Wenn Bürgerinnen und Bürger die Zielgruppe sind, haben die Organisatoren manchmal Befürchtungen, was die Ansprüche und die emotionale Gestimmtheit des Publikums angeht. Bei den Organisatoren - gerade im Bereich Nachhaltigkeit - finde ich oft eine große Portion Herzblut, weil sie ihre Themen weitertragen wollen. Da lässt sich doch was draus machen!

Ich spreche mit gutem Vorlauf vor den Veranstaltungen mit den Referenten. Dann landen sie anschließend sanfter auf dem Podium, fühlen sich gut aufgehoben, und ich kenne schon ihre wichtigsten Anliegen und Positionen. Die Diskussionen geraten spannender, die Intros sind persönlicher. Emotionen haben bei allen Veranstaltungen eine wichtige Rolle: Die Leidenschaft der Referenten kann die Zuhörer anstecken und ihre Aufmerksamkeit fürs Thema wecken. Selbst die Wut eines Teilnehmers kann Diskussionen anschieben oder zuspitzen. Die Energie tut Veranstaltungen in der Regel gut.

Und was ich auch besonders schön finde: Bei den meisten Veranstaltungen lerne ich. Ich erweitere meinen Horizont, indem ich mich mit neuen Themen befasse. Und mein Nicht-Wissen ist meine Ressource, weil ich das, was mich zum Staunen bringt, für Fragen verwerten kann. 

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