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Dienstag, 06. Juni 2017

PMI, Mindmap, Co-Writing, Transformation, fertig

Dynamisches Arbeiten ist hoch effektiv, aber anstrengend. Auf mehreren Ebenen werden gleichzeitig Ergebnisse produziert.

Das Ende des Workshops. Meine Teilnehmer sind müde und platt. Die Stimmung ist bei einigen auf der Kippe. Als Moderatorin brauche ich jetzt zuversichtliche Gelassenheit. Und in der Tat: Ein paar Tage später herrscht bei der Auftraggeberin außerordentlich gute Laune. Was ist geschehen?

Die Hertener Stadtplaner haben wenig Ressourcen und eigentlich kein Geld. Trotzdem möchten sie die Erneuerung der Innenstadt vorantreiben. Der „Neustart Innenstadt“ soll nicht mangels Unterstützung sterben, ein Kommunikationskonzept muss her.

Mit den Hertenern um die fitte Planerin Svenja Hövelmann arbeite ich ausgesprochen gern. Mir gefallen die zupackende, pragmatische Herangehensweise, der unerschrockene Optimismus, die Bereitschaft, über die Ressortgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Die Hertener lassen sich auch auf Unkonventionelles ein.

Wichtig ist in diesem Fall, dass die Protagonisten ihren Durchhaltewillen stärken. Ich mache zu Beginn eine Bestandsaufnahme: Was läuft, was wurde schon geschafft? Was läuft nicht so gut, wo sind die Baustellen? Die Wahrnehmung vor Beginn des Workshops, dass eigentlich noch nicht viel gelungen ist, aber Vieles abgelehnt oder zerredet wurde, bewahrheitet sich nicht. Stattdessen die staunende Anerkennung, dass schon ein großes Stück des Weges geschafft ist. Auch von außerhalb der Stadt und aus Fachkreisen kommen viel lobende Anerkennung und Respekt. Wichtige Motivation.

Die Komponenten eines zukünftigen Kommunikationskonzeptes, als Mindmap vorbereitet, lege ich auf dem großen Tisch aus und lasse sie co-kreativ mit Beiträgen füllen. In der gemeinsamen Sichtung des Inputs entstehen ständig weitere Ideen, die Beiträge befeuern sich gegenseitig, erste Quervernetzungen werden geknüpft, Projekte entstehen. Wo sind mögliche Partner? Welches sind die Kommunikationsanlässe? Wie kommen wir günstig an ein Logo? Hilfe, wir brauchen auch noch ...! Das Tempo nimmt beständig zu.

Aus dem gemeinsamen „Spinnen“ entstehen quasi nebenbei ein vorläufiger Claim und eine Kampagnenidee: „#Alleswirdgut!“ könnte für Aktive wie für Kritiker funktionieren. Der Spruch würde eine starke Zuversicht transportieren, aber ebenso die resignativen oder ironischen Momente auffangen.

Die Einsicht einer Teilnehmerin: „Wir sind ein Storf“ kann die inhaltliche Klammer bilden für die kleine Stadt Herten im Herzen des Ruhrgebietes, mitten in der Städteregion, post-industriell gebeutelt, wo man aber gut lebt und Grün und Erholung in unmittelbarer Nähe findet. Das Alleinstellungsmerkmal, das die Vorzüge der Stadt liebenswert auf den Punkt bringt.

Für die Umsetzungsplanung gilt es, die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Weg von der klassischen Medienplanung. Eine Website muss gar nicht sein. All diese Punkte erarbeiten wir in gut drei Stunden zwischen Stadtentwicklung, Stadtplanung, Wirtschafsförderung und Pressestelle. Das ginge gar nicht, wenn man linear und chronologisch die einzelnen Punkte abarbeiten wollte. Auf mehreren Ebenen wird gleichzeitig gedacht. Die Kommentierung und die aus der Agenda entstehenden Aufgaben werden einfach per Klebezetteln in neuen Farben dazu geheftet. Am Ende liegt das Ergebnis komplett und für die Teilnehmer nachvollziehbar in einem Bild auf dem Tisch. Ist in Ordnung, wenn danach alle müde sind...

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